Geschichten, die in Japan spielen, haben für mich oft etwas Entschleunigendes. Auch diese hier - obwohl der Tod des Bruders unserer Protagonistin doch ein sehr trauriger Anfang ist. Kurz darauf findet Hebe sich in Japan wieder, dem Land der Träume für sie und ihren Bruder und dem Land, in dem er bei einem Tauchunfall ums Leben gekommen ist. Jetzt muss sie herausfinden, wer sie ohne ihren Bruder eigentlich ist.
Da ich selbst unheimlich gerne alleine reise, kenne ich das Gefühl von dieser fast befreienden Unsichtbarkeit in einem fremden Land sehr gut, das auch für Hebe ein ständiger Begleiter ist. Die Erzählweise der Autorin lässt die Geschichte sich tragisch und echt anfühlen, gleichzeitig steckt sie aber auch voller Hoffnung auf einen Neuanfang.
Für mich ist es ein wunderbares Buch ab 14 Jahren, das diese nicht ganz eindeutige Phase zwischen "Jugend-" und "Erwachsenenliteratur" unbemerkt überbrücken kann.
Übersetzt wurde das Buch aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf.
Hebes Bruder Alec war ein professioneller Freediver. Seit er bei einem seiner Tauchgänge ums Leben kam, ist für Hebe die Welt nicht mehr so, wie sie einmal war. Wie ist er wirklich gestorben? Und was bedeutet eigentlich die Postkarte, die er ihr beim Abschied in die Hand gedrückt hat?
Alecs Spuren führen sie nach Japan in das pulsierende Herz von Tokio und schließlich nach Ishigaki, einer Insel im tiefblauen Ozean … Auf der Suche nach dem, was Alec ihr nicht sagen konnte, entdeckt Hebe, wie es ist, allein zu reisen, sich von allem Vertrauten zu lösen und in einem Land zurechtzukommen, in dem sie niemanden kennt.
Hebe und Alec sind Geschwister und haben eine sehr enge Beziehung. Dann stirbt Alec, ein professioneller Freediver, bei einem seiner Tauchgänge unter mysteriösen Umständen. Wie umgehen mit dem Tod des innig geliebten Bruders?
Sissie – wie Alec seine Schwester Hebe immer nannte, gerade mit der Schule fertig, und etwas planlos, was die Zukunft angeht, reist in »ihr« Land: Japan. Wird sie dort etwas über die genaueren Todesumstände herausfinden können? Nach und nach taucht Hebe nicht nur in eine fremde Kultur ein, sondern lernt auch, was es heißt, erwachsen zu werden, seinen eigenen Weg zu gehen.
Iris Hannema schreibt in diesem Roman ungeheuer lebensecht, mit viel Gefühl und Einfühlungsvermögen und zugleich macht er große Lust, die Koffer zu packen und aufzubrechen, ins Land der aufgehenden Sonne.