Oben ohne
Ein Tipp von Wibke Ladwig
„Das schickt sich für ein Mädchen nicht!“ Wer bestimmt eigentlich darüber, wie Mädchen und Frauen sich kleiden und zeigen dürfen? Skurril ist, dass Bilder aus Museen in sozialen Netzwerken gesperrt werden, weil darauf die entblößten Brüste von Frauen zu sehen sind. Auch der eigene Blick misst sich oft an den Vorgaben eines frauenfeindlichen Patriarchats, in dem Frauen kontrolliert und klein gehalten werden müssen. Die Mittel: Scham, Demütigung und Moral. Wie gut das funktioniert hat, bemerke ich bei mir selbst immer wieder. Höchste Zeit, da nicht mehr mitzumachen!
Verstehen hilft: Julia Fritzsche hat in der feinen Reihe der Flugschriften bei der Edition Nautilus einen fein aufwiegelnden Essay zur Geschichte der Verhüllung der weiblichen Brust geschrieben - und ihre Enthüllung.
Und das sagt der Verlag dazu
Wann werden Nippel zum Politikum – und warum? Ein Manifest für Gleichberechtigung in Kleider- und Körperfragen
Nippel sind banal – oder erotisch. Normal – oder skandalös. Alltag – oder Gerichtssache. Was den feinen Unterschied macht, ist das (zugeschriebene) Geschlecht des Menschen, zu dem die Nippel gehören. Und es ist auch dieser feine Unterschied, der den Nippel immer wieder zu einem Politikum macht.
Als Gabrielle Lebreton sich 2021 an einem Berliner Wasserspielplatz oben ohne neben ebenfalls halbnackten Männern sonnen will, wird sie ermahnt, die Polizei wird gerufen und sie verliert im Nachgang vor Gericht – zumindest in erster Instanz. Im gleichen Jahr erstreiten Aktivist*innen in Göttingen, dass in Schwimmbädern alle Geschlechter oben ohne baden dürfen – allerdings nur am Wochenende. Und während Social-Media-Konzerne sich beim Eindämmen von Hate Speech und Fake News schwer tun, müssen weibliche Nippel sorgfältig zensiert werden. Aus Angst wovor eigentlich?
Julia Fritzsche blickt zurück in die Geschichte der Ver- und Enthüllung menschlicher Körper, um Rückschlüsse auf einen politischen Kampf im Heute zu ziehen. Wann wurde die weibliche Brust erotisch, wann dominierte historisch Scham und wann Befreiungsdrang? Lassen sich weibliche Nippel im öffentlichen Raum entskandalisieren ? Wie die aktuellen Kämpfe um #FreeTheNipple ausgehen, ist offen. Klar ist aber: Der Umgang mit unseren Brüsten ist politisch – und es geht um mehr als um die Badeordnung.
„Das schickt sich für ein Mädchen nicht!“ Wer bestimmt eigentlich darüber, wie Mädchen und Frauen sich kleiden und zeigen dürfen? Skurril ist, dass Bilder aus Museen in sozialen Netzwerken gesperrt werden, weil darauf die entblößten Brüste von Frauen zu sehen sind. Auch der eigene Blick misst sich oft an den Vorgaben eines frauenfeindlichen Patriarchats, in dem Frauen kontrolliert und klein gehalten werden müssen. Die Mittel: Scham, Demütigung und Moral. Wie gut das funktioniert hat, bemerke ich bei mir selbst immer wieder. Höchste Zeit, da nicht mehr mitzumachen!
Verstehen hilft: Julia Fritzsche hat in der feinen Reihe der Flugschriften bei der Edition Nautilus einen fein aufwiegelnden Essay zur Geschichte der Verhüllung der weiblichen Brust geschrieben - und ihre Enthüllung.
Wann werden Nippel zum Politikum – und warum? Ein Manifest für Gleichberechtigung in Kleider- und Körperfragen
Nippel sind banal – oder erotisch. Normal – oder skandalös. Alltag – oder Gerichtssache. Was den feinen Unterschied macht, ist das (zugeschriebene) Geschlecht des Menschen, zu dem die Nippel gehören. Und es ist auch dieser feine Unterschied, der den Nippel immer wieder zu einem Politikum macht.
Als Gabrielle Lebreton sich 2021 an einem Berliner Wasserspielplatz oben ohne neben ebenfalls halbnackten Männern sonnen will, wird sie ermahnt, die Polizei wird gerufen und sie verliert im Nachgang vor Gericht – zumindest in erster Instanz. Im gleichen Jahr erstreiten Aktivist*innen in Göttingen, dass in Schwimmbädern alle Geschlechter oben ohne baden dürfen – allerdings nur am Wochenende. Und während Social-Media-Konzerne sich beim Eindämmen von Hate Speech und Fake News schwer tun, müssen weibliche Nippel sorgfältig zensiert werden. Aus Angst wovor eigentlich?
Julia Fritzsche blickt zurück in die Geschichte der Ver- und Enthüllung menschlicher Körper, um Rückschlüsse auf einen politischen Kampf im Heute zu ziehen. Wann wurde die weibliche Brust erotisch, wann dominierte historisch Scham und wann Befreiungsdrang? Lassen sich weibliche Nippel im öffentlichen Raum entskandalisieren ? Wie die aktuellen Kämpfe um #FreeTheNipple ausgehen, ist offen. Klar ist aber: Der Umgang mit unseren Brüsten ist politisch – und es geht um mehr als um die Badeordnung.