Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
Ein Tipp von Wibke Ladwig
„Bitte der Reihe nach lesen.“ Diesen Satz stellt Saša Stanišić seinen Geschichten voran. Dieser Weisung folge ich gern, denn allzu schnell möchte ich ohnehin nicht durch das Buch fliegen. Der ganz eigene Sound des Autors, seine wahrhaftigen Figuren, die stets durchschimmernde Freundlichkeit und Wärme - es sind Geschichten, die zuversichtlich stimmen, denn Saša Stanišić hat Hoffnung für sein Personal. Für die Menschen.
Ob für die Jugendlichen - „Ausländer in Deutschland, [...] Die Eltern also mit Kackjobs oder gar keinem Job.“ - und ihre großartige Idee eines Proberaums für das Leben. Oder für die Putzfrau, die sich einst mit Büchern in ein anderes Leben träumte. Für die einsame Witwe Gisel - hier kommt die titelgebende Gießkanne ins Spiel. Wir treffen beim Lesen auf Saša, vielleicht der Autor, vielleicht eine andere Version von ihm.
Und das sagt der Verlag dazu
Was wäre, wenn man nicht diese eine Entscheidung getroffen hätte, sondern jene andere? Was wäre, hätte man der Erwartung getrotzt?
Und dann ist da trotzdem die Furcht, feige gewesen zu sein, zu lange gezögert und etwas verpasst zu haben, ein besseres Ich, ein größeres Glück, die lustigeren Haustiere und Partner.
Saša Stanišić führt uns an Orte, an denen das auf einmal möglich ist: den schwierigeren Weg zu gehen, eine unübliche Wahl zu treffen oder die eine gute Lüge auszusprechen.
So wie die Reinigungskraft, die beschließt, mit einer Bürste aus Ziegenhaar in der Hand, endlich auch das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. So wie der Justiziar, der bereit ist zu betrügen, um endlich gegen seinen achtjährigen Sohn im Memory zu gewinnen. Und so wie der deutsch-bosnische Schriftsteller, der zum ersten Mal nach Helgoland reist, nur um dort festzustellen, dass er schon einmal auf Helgoland gewesen ist.
Am besten wäre ja, man könnte ein Leben probeweise erfahren, bevor man es wirklich lebt.
Was wäre, wenn man nicht diese eine Entscheidung getroffen hätte, sondern jene andere? Was wäre, hätte man der Erwartung getrotzt?
Und dann ist da trotzdem die Furcht, feige gewesen zu sein, zu lange gezögert und etwas verpasst zu haben, ein besseres Ich, ein größeres Glück, die lustigeren Haustiere und Partner.
Saša Stanišić führt uns an Orte, an denen das auf einmal möglich ist: den schwierigeren Weg zu gehen, eine unübliche Wahl zu treffen oder die eine gute Lüge auszusprechen.
So wie die Reinigungskraft, die beschließt, mit einer Bürste aus Ziegenhaar in der Hand, endlich auch das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. So wie der Justiziar, der bereit ist zu betrügen, um endlich gegen seinen achtjährigen Sohn im Memory zu gewinnen. Und so wie der deutsch-bosnische Schriftsteller, der zum ersten Mal nach Helgoland reist, nur um dort festzustellen, dass er schon einmal auf Helgoland gewesen ist.
Am besten wäre ja, man könnte ein Leben probeweise erfahren, bevor man es wirklich lebt.