Eine bewegende Novelle, die – exakt komponiert – davon erzählt, wie das Gedächtnis das Individuum konstituiert. Doerr, der den Erinnerungsprozess als archäologische Arbeit, als Ausgrabung entwirft, hat ein kleines Meisterwerk geschaffen. Kein Wunder, dass er für seinen ebenfalls sehr lesenswerten Roman Alles Licht, das wir nicht sehen mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde.
Unser Leben, unsere Welt werden durch unsere Erinnerungen zusammengehalten. Was geschieht mit uns, wenn wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis ...
Wie alle Werke Doerrs zeugt auch dieses von der Größe des Lebens – von der geheimnisvollen Schönheit der Fossilien, Wolken, Blätter – von dem atemberaubenden Glück, in diesem Universum zu leben. Die Vorstellungskraft und Sprachmacht, das Einfühlungsvermögen und die Erzählkunst Anthony Doerrs sind unvergleichlich.