Milena Busquets neues Buch ist ein wunderbar charmanter und unterhaltsamer Roman, der mich in seiner offenen und ungezwungen Art an Lilli Brett erinnert. Die Protagonistin erzählt aus ihrem gutbürgerlichen Boheme-Leben. Über das Altern, ihre Freundinnen, ihre Söhne, ihren Freund - und plötzlich erinnert sie sich an den Tod ihrer Kindheitsfreundin. Damit erhält ihre Unbeschwertheit kleine Risse - das Erinnern wird zur Obsession. Und wer kennt nicht diese kurzen Momente, dieses Aufflackern einer Erinnerung an einen wichtigen Menschen, der nicht mehr ist. Und plötzlich sieht man überall Dinge, die einen erinnern lassen. Trotzallem verliert Busquets nie ihren Witz und ihre Leichtigkeit - und das ist damit ein perfekter Roman für einen Sommerabend! Die Übersetzung kommt aus dem Spanischen von Svenja Becker.
Sie ist Autorin, Mitte vierzig, alleinerziehende Mutter zweier Kinder, und obwohl ihre Beziehungsversuche meist scheitern, fühlt das Leben sich sehr behaglich an: Barcelona, der Sommer am Meer, die Körper, die Bars, eine beherzte Leichtigkeit. Bis ein Gespenst sie überfällt, eine jähe Erinnerung: an Gema, die allerbeste Kindheitsfreundin, die fünfzehnjährig unrettbar an Krebs erkrankte. Was wäre wohl aus ihr geworden? Wann hatten sie und Gema einander zuletzt gesehen? Und warum ist die Erinnerung an die verlorene Freundin so verblasst? Um dieser plötzlichen Erscheinung nachzuspüren, macht sie sich auf die Suche, geht Fotoalben durch und alte Schülerzeitungen, spricht mit den damaligen Freundinnen. Doch keine scheint sich zu erinnern. Keine außer ihr selbst – oder bildet sie sich das alles nur ein?