Es gibt ja ganz merkwürdige Lücken in der Lesebiographie: und so habe ich jetzt erst meinen ersten Maigret gelesen. Und er gefällt mir. Diese kurze Erzählung enthält alles, was Maigret ausmacht. Mir gefällt besonders, daß Maigret ein ganz normaler Kommissar ist ohne komplizierte Vorgeschichte oder einem Berg privater Probleme. Nein, nach der Arbeit geht er gerne nach Hause zu seiner Frau. Unglaublich, wieviel in diesem Bändchen geraucht und getrunken wird. Eine entspannte Lektüre, wunderbar altmodisch, bestens geeignet für einen grauen Novembernachmittag. Die Übersetzung kommt aus dem Französischen von Karl-Heinz Ott,
Sein persönlichster Fall:
Maigret ist seine Lieblingspfeife gestohlen worden.
Nach einem langen Arbeitstag sitzt Maigret frustriert zu Hause am Boulevard Richard-Lenoir. Seine Lieblingspfeife, noch dazu ein Geschenk von Madame Maigret, ist verschwunden. Maigret denkt nach, was ihm sichtlich schwerfällt, ohne die Bruyèrepfeife im Mund: Vor wenigen Stunden hat ihm eine gewisse Madame Leroy am Quai des Orfèvres eine absonderliche Geschichte von nächtlichen Besuchern in ihrem Haus aufgetischt. Begleitet wurde sie von ihrem Sohn. Hat er die Pfeife entwendet?
Aus dem Französischen und mit einem Nachwort von Karl-Heinz Ott
Mit einer Reminiszenz an Simenon von Peter Ustinov
Neuübersetzung