Wiedermal hat Sebastian Barry eine unvergessliche Figur geschaffen: Mrs. McNulty, die fast 100 – jährige Insassin einer Heilanstalt in Sligo / Irland, die seit Jahrzehnten zu Unrecht wegsperrt wurde. Sie schreibt ihre eigene Geschichte versteckt in Tagebüchern – und diese sind so spannend und sprachlich begeisternd verfasst, dass jeder LeserIN sich nicht nur für die persönliche Geschichte, sondern auch für die tragische Geschichte Irlands interessieren wird. Und am Ende des Romans will man auf jeden Fall nach Sligo reisen und selbst in die Geschichte eintauchen. Die Übersetzung kommt aus dem Englischen von Hans-Christian Oeser.
Irland 1922, mitten im Bürgerkrieg: IRA-Kämpfer bringen nachts einen toten Kameraden auf den Friedhof von Sligo. Der Friedhofswärter soll ihn beerdigen. Roseanne, dessen schöne Tochter, wird nach dem Priester geschickt - und ein verhängnisvolles Schicksal nimmt seinen Lauf. Wie die Ereignisse einer einzigen Nacht eine Familie zerstören, weil sie zwischen alle Fronten gerät, davon erzählt Roseanne McNulty viele Jahre später. Fast einhundert Jahre alt ist sie und seit langem Insassin einer Psychiatrischen Anstalt, als sie ihre Erinnerungen niederschreibt. Auch ihr Arzt Dr. Grene will mehr über Roseannes Leben wissen, als ihre zögerlich-tastenden Gespräche und die wenigen Akten hergeben. Was er herausfindet, wirft ein ganz anderes Licht auf Roseannes Vergangenheit. War ihr geliebter Vater in Wahrheit ein Verräter? Und sie eine Kindsmörderin?