Moritz und Raffael sind beste Freunde seit sie es mit vier Jahren auf einem Spielplatz so beschlossen haben. Oder besser: seitdem Raffael es so beschloss. Denn schon früh weiß er zu kontrollieren, er weiß zu manipulieren und er weiß, dass sein Freund alles für ihn tun würde. Ihre Freundschaft ist unausgeglichen und bröckelt, als die wilde, unbekümmerte Johanna dazustößt und zum Grund wird, warum die alten Freunde sechzehn Jahre lang kein Wort miteinander wechseln. Bis Raffael eines Nachts vor seiner Tür steht und Moritz’ geordnetes Leben mal wieder völlig aus der Bahn wirft.
Mit geschickten Zeitsprüngen erzählt Mareike Fallwickl in ihrem Debüt die Geschichte einer Freundschaft, die vor dem Leser entsteht, leidet und sich so unverzichtbar falsch anfühlt, dass man sich fragen möchte, was einen guten Freund ausmacht, was einen Schlechten und wer entscheidet, welcher welcher ist.
Raffael, der Selbstbewusste mit dem entwaffnenden Lächeln, und Moritz, der Bumerang in Raffaels Hand: Seit ihrer ersten Begegnung als Kinder sind sie unzertrennlich, Raffael geht voran, Moritz folgt. Moritz und seine Mutter Marie sind Zugezogene in dem einsamen Bergdorf, über die Freundschaft der beiden sollte Marie sich eigentlich freuen. Doch sie erkennt das Zerstörerische, das hinter Raffaels stahlblauen Augen lauert. Als Moritz eines Tages aufgeregt von der Neuen in der Schule berichtet, passiert es: Johanna weitet das Band zwischen Moritz und Raffael zu einem fatalen Dreieck, dessen scharfe Kanten keinen unverwundet lassen. Sechzehn Jahre später hat die Vergangenheit die drei plötzlich wieder im Griff, und alles, was so lange ungesagt war, bricht sich Bahn – mit unberechenbarer Wucht. Mareike Fallwickl erzählt von Schatten und Licht, Verzweiflung und Sehnsucht, Verrat und Vergebung. Ihr packendes Debüt bringt alle Facetten der Freundschaft zum Leuchten, die Leidenschaft, die Sanftheit – und die Liebe, in ihrer heilsamen, aber auch funkelnd grausamen Pracht.