Mely Kiyak erzählt von den erfindungsreichen, umtriebigen Nonnen der Abtei Fulda, die Pionierarbeit im ökologischen Gärtnern betrieben haben. Zugleich ein feministisches Manifest und bemerkenswertes Stück Nachkriegsgeschichte. Was für einen Unternehmerinnengeist die Damen hatten (und haben). Ich bin begeistert und plane einen Besuch in Fulda. Außerdem werde ich nun nach und nach die anderen Bücher von Mely Kiyak lesen. Bisher schätzte ich vor allem ihre Kolumnen: Bei Zeit Online erscheint ihre Serie „Gute Momente“, für das Gorki-Theater schreibt sie „Kiyaks Theater Kolumne“.
Eines Tages steht die Autorin Mely Kiyak in einem opulenten Garten mit Gemüsebeeten, Obstbäumen und einer verschwenderischen Blütenpracht. Er gehört zum Kloster der Benediktinerinnen der Abtei zur heiligen Maria Fulda, die ihn seit jeher ohne chemische Hilfsmittel, mit viel Körpereinsatz und raffinierter Bodenpflege bearbeiten. Ein fast 400 Jahre währender Ort, der nicht zufällig entstand, sondern durch Erfahrung, Beobachtung und Sachverstand der Nonnen.
Mely Kiyak bleibt und beschließt, von diesen Frauen zu lernen. Schwester Agatha, Schwester Vera, Schwester Christa sind nur einige ihre Lehrerinnen, die ihr über Jahre hinweg sowohl alle Gartengeheimnisse beibringen, ihr aber auch zeigen, wie die Schwesterngemeinschaft nach Kriegsende durch die Gartenbewirtschaftung überleben konnte. Erstaunt stellt sie fest, dass es sich bei den Nonnen nicht nur um Gärtnerinnen und Dichterinnen handelt, sondern um moderne Unternehmerinnen, die einen Kompostbeschleuniger erfanden und erfolgreich vermarkten. Was die Benediktinerinnen aus Not zu Einfallsreichtum inspirierte, ist eigentlich die Geschichte eines ökologischen Start-ups, lange bevor dieser Begriff und diese Ideale in unser gesellschaftliches Bewusstsein traten.