1921 besucht der Schriftsteller W. Somerset Maugham seinen Jugendfreund Robert und dessen Ehefrau Lesley in der malaysischen Hafenstadt Penang. Das britische Empire herrscht auch in diesem Teil der Welt. Der mit erheblichen finanziellen Problemen kämpfende Maugham ist auf der Suche nach literarischer Inspiration. Die unglückliche Lesley offenbart ihm, dass sie 1910 eine Liebesbeziehung mit einem chinesischen Revolutionär unterhielt und ihre enge Freundin Ethel eines Mordes beschuldigt wurde. Abgründe über Abgründe tun sich in der „guten Gesellschaft“ der Kolonialzeit auf.
Aus dem Englischen von Michaela Grabinger
Malaysia 1921. Lesley Hamlyn lebt das äußerlich angenehme und gleichförmige Leben einer Frau der britischen Kolonialgesellschaft. Mit dem Eintreffen von Willie Somerset Maugham, einem alten Freund ihres Ehemanns Robert, kehrt Lebendigkeit in das Haus zurück und Erlebnisse der Vergangenheit drängen an die Oberfläche. Somerset Maugham ist zu diesem Zeitpunkt ein berühmter Schriftsteller, jedoch getrieben von Sorgen und Ängsten. Je stärker sich Lesley und er anfreunden, desto mehr Geheimnisse vertraut sie ihm an: ihre frühere Unterstützung politischer Rebellen, die das alte China beenden wollten, ihre Affäre mit einem chinesischen Mann, der Niedergang ihrer Ehe. Am Beispiel einer Freundin begreift Lesley, wie aussichtslos ihre Liebe ist und wie verheerend die Folgen für sie wären: ohne finanzielle Mittel, gesellschaftlich geächtet, würde sie ohne ihre Kinder leben müssen.
Wie Somerset Maugham muss auch sie ihr wahres Ich verbergen und ihre unglückliche Ehe ertragen. Trost findet sie einzig in dem Gedanken, sie könne ihren Geliebten eines Tages wiedersehen. Doch Robert hat längst beschlossen, diesen Teil der Welt zu verlassen und nach Südafrika zu ziehen.