Die ungefähr vierzigjährige Hana liest eine kuriose Meldung im Internet und erinnert sich schlagartig an ihre Vergangenheit. In den neunziger Jahren wächst sie als Jugendliche in Tokio auf, sie ist arm, bis die zwanzig Jahre ältere Kimiko sie unter ihre Fittiche nimmt und die beiden eine Bar gründen. Sie schaffen sich aus eigener Kraft ein brüchiges Glück, doch irgendwann brennt das Lokal ab. Die Autorin gewährt in ihrem Bildungsroman Einblicke in die japanische Unterschicht, changiert geschickt zwischen finsterer Milieustudie und krimineller Parallelwelt. Für mich einer der besten Romane des Jahres 2025.
Übersetzt aus dem Japanischen von Katja Busson
Die siebzehnjährige Hana träumt von einer besseren Zukunft für sich und ihre Mutter, doch das Leben meint es nicht gut mit ihr. Es ist kurz vor der Jahrtausendwende, und in Japan ist die Wirtschaft ins Stocken geraten. Als die ältere Kimiko Hana unter ihre Fittiche nimmt, wird sie Teil einer neuen, selbst gewählten Familie: einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von jungen Frauen, die am Rande der Gesellschaft leben. Unter der Führung von Kimiko übernehmen sie eine Bar, und zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt Hana ein gewisses Maß an Freiheit und Sicherheit. Doch als das Geld zur Neige geht, sieht sie keine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt ehrlich zu verdienen, und so rutscht Hana immer tiefer in eine kriminelle Parallelwelt, aus der es scheinbar kein Zurück mehr gibt.
In ihrem neuen Roman erzählt Mieko Kawakami eindringlich von der Hoffnung, die eine Wahlfamilie verspricht, und widmet sich scharfsinnig der Illusion des freien Willens und der Frage nach menschlicher Würde.