Maria war die vierte Tochter einer bitterarmen sardischen Witwe und spielte meist allein im Schlamm. Als sie sechs Jahre alt wurde, bot eine Frau aus dem Dorf Marias Mutter an, ihre Jüngste zu sich zu nehmen.Bei der Alten musste sich das Mädchen erst daran gewöhnen, als eigene Persönlichkeit wahrgenommen zu werden. Sie besuchte die Schule, sah ihre leibliche Familie, so oft sie wollte, und liebte ihre Ziehmutter sehr. Jahrelang dachte sie, ihre "Tzia" würde als Schneiderin arbeiten – doch warum ging sie nachts oft aus und machte daraus so ein Geheimnis?
Als Maria die Wahrheit entdeckt, ist sie schockiert, verlässt Sardinien und will in Genua ein neues Leben beginnen. Mit diesem Schritt schwenkt Michela Murgias fesselnder Roman Accabadora ins moderne Italien um. Ihre Protagonistin erzählt in hochpoetischer Sprache von ihrer Jugend in einem Sardinien, das es so heute kaum mehr gibt, und von existenziellen Fragen wie Mutterliebe oder der Entscheidung über Leben und Tod.