Sie ist die Jüngste, mit Zwillingsschwestern, die ihr übel mitspielen, Eltern, die mit sich zu kämpfen haben, ein Heranwachsen auf dem Bauernhof, eine machtvolle Geschichte wie aus einem bösen Märchen. Helena Adlers Buch schillert zwischen Wahrhaftigem und Erfundenem. Anspielungen und Zitate aus Popkultur und Kunst schaffen Vertrautheit und füttern die Neugier. Ein wahres Sprachdonnerwetter!
Anfang Januar ist die österreichische Autorin viel zu früh im Alter von nur 40 Jahren verstorben. Ein trauriger Anlass, der mich meine Empfehlung noch einmal mit viel Wärme und Scherz wiederholen lässt. Helena Adler hinterließ ein schmales Werk. Die Infantin ist mein liebstes. Zärtlich und brutal, von überbordender Lustigkeit und manchmal starrt man einfach voller Entsetzen aufs Geschehen und in die Sätze. Ein Sprachkunstwerk, irrwitzig und umwerfend.
Dass sie, die jüngste Tochter, das zarte Kind, den Bauernhof ihrer Eltern abfackelt, ist nicht nur ein Versehen, es ist auch Notwehr. Ein Akt der Selbstbehauptung gegen die Zumutungen des Heranwachsens unter dem Regime der Eltern, einer frömmelnden, bigotten Mutter und eines Vaters mit einem fatalen Hang zu Alkohol, Pyrotechnik und Esoterik...
Dieses Buch ist ein Fanal, ein Feuerwerk nach dem Jüngsten Gericht unter dem Watschenbaum. Es erzählt von Dingen, als gingen sie auf keine Kuhhaut. Schrill, derb, ungeschminkt, rotzfrech und hart wie das Landleben nach dem Zeltfest und vor der Morgenmesse. Eine sehr ernste Angelegenheit, ein sehr großer Spaß!